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Wichtige Therapie zu Verbesserung der Schmerzen bei Arthrose und Überlastungsschäden des Bewegungsapparates mittels Platelet Rich Plasma oder kurz PRP-Therapie.
Das eigene Wundheilungskapital zählt und wird optimal ausgenutzt.
In der Behandlung von Krankheiten sind seit hunderten Jahren autologe, d.h. körpereigene Substanzen zum Einsatz gekommen und haben sich bewährt. Durch die industrielle Herstellung von Medikamenten ist das körpereigene Potential in den Hintergrund gedrängt worden, erlebt aber seit 15 Jahren wieder eine neue Auferstehung.
Neue Therapieansätze benutzen Stammzellen (körpereigene Zellen), welche sich in jedes Organ / Struktur entwickeln können, zur Behandlung. Diese Stammzellen werden derzeit in Studien aus körpereigenem Fettgewebe im Labor gezüchtet und angewandt. Diese Methode wird in Zukunft weiter zu beachten sein, ist aber derzeit zu aufwendig und zu kostenintensiv.
Eine andere, einfachere und schnellere Methode, welche seit mehr als zehn Jahren mit zunehmenden Erfolg
ambulant eingesetzt wird, ist die Herstellung von
körpereigenen Wundheilungsfaktoren aus Blutplättchen, die sogenannte Platelet Rich Plasma oder kurz PRP-Therapie.
Diese Therapie führt zu einer schnelleren Heilung, einer Reduzierung der Entzündung, einer schnelleren Wundheilung sowie einer besseren Durchblutung des Gewebes.
Im Fachjargon gesprochen kommt es bei der
PRP-Therapie zu einem erhöhten lokalen Auftreten von Wachstums- und Wundheilungsfaktoren (PDGF, TGF-ß, IGF, EGF, FGF, PDEGF, PDAF etc.):
- Einer Proliferation und Differenzierung verschiedener Zelltypen (Stammzellen, Osteoblasten, Chondroblasten, Epidermiszellen etc.)
- Einer erhöhten Kollagen und Proteoglykanproduktion sowie der Tissue Inhibitor of Metallo - Proteinases (TIMP)
- Erhöhten Angiogenese
- Reduzierung der Entzündung durch Veränderung der Cytokin-Balance hin zu anti-inflammatorischen Cytokinen (u.a. IL-4, IL-10, IL-1ra).
Die genauen Abläufe und potentielle weitere positive Wirkungen sind derzeit noch nicht im Einzelnen bekannt.
Es ist wichtig zu wissen , dass bei einer Verletzung schon immer die Blutplättchen eine entscheidende Rolle bei der Blutung und der Wundheilung spielen. Diese Wirkung wird durch die PRP-Therapie im Gewebe konzentriert und potenziert.
Einsatzgebiete:
Die Einsatzgebiete sind vielfältig und durch Studien dokumentiert.
1. Arthrosebehandlung
Bei früh- und mittelgradigen Arthrosen sind uns bzgl. der Therapiemaßnahmen weitgehend die Hände gebunden. Es kommen hier neben physikalischen und physiotherapeutischen Maßnahmen auch Medikamente, z.B. eine Knorpelaufbautherapie zum Einsatz. Auch bei diesen Erkrankungen hat sich die PRP-Therapie bewährt. Analog zu anderen Erkrankungen kommt es durch die lokale Therapie zu einer Reduzierung der Entzündung und somit zu einer besseren Durchblutung und Beweglichkeit des Gelenkes. Weiterhin hat die Therapie eine positive Wirkung auf die Knorpelzellen und den darunterliegenden Knochen. Auch positive Wirkungen auf (Beispiel Kniegelenk) Kreuzbänder, Menisken, Gelenkskapsel, Gelenkschleimhaut und Nerven werden diskutiert.
Insgesamt kommt es durch die PRP-Therapie zu einer Verbesserung der Schmerz- und Arthrosesituation.
2. Überlastungsschäden
Primäres Augenmerk liegt auf der Behandlung der Entzündungsvorgänge im Bereich des Bewegungsapparates, welches schon auf die Anwendungsgebiete hinweist:
Akute oder chronische Sportverletzungen und Überlastungen, wie z.B. der sog. Tennisellenbogen, Patellasehnen- und Achillessehnenentzündung, Überlastungsschäden des Schultergelenkes usw.
In Studien hat sich gezeigt, dass die PRP-Therapie der Kortisoneinspritzung z.B. beim Tennisellenbogen, deutlich überlegen ist. Es sind zudem, da es sich um körpereigene Substanzen handelt, keine Nebenwirkungen außerhalb des allg. Risikos beim Setzen von Spritzen zu befürchten.
Die Therapie führt in vielen Fällen zu einer Vermeidung von einer Operation.
3. Deutlich besserer Heilungsverlauf bei Operationen
Eine weitere sehr erfolgsversprechende Indikation ist die Anwendung von PRP bei großen Operationen, wie z.B. einer Gelenkprothese (Beispiel Kniegelenk). Hier konnte eine insgesamt komplikationsloserer und schnellerer Heilungsverlauf gesehen werden. Im Einzelnen kommt es bei der Therapie zu einer verminderten Blutung und somit zu einer Reduktion von Bluttransfusionen, einer Reduzierung der postoperativen Schwellung, einer Schmerzsenkung nach der Operation und einem niedrigeren Infektionsrisiko.
Im Zusammenspiel mit einer modernen anästhesiologischen Schmerztherapie werden Patienten z.B. in den USA und vielen anderen Ländern nach einer Knieprothese so schon nach zwei bis drei Tagen bei voller Gelenkbeweglichkeit aus der stationären Behandlung entlassen.
Weiterhin wird diese Therapie auch bei kleineren Eingriffen, wie z.B. Gelenkspiegelungen eingesetzt, was zu einer schnelleren Heilung und einer Reduzierung der Blutungsneigung führt. Dieser positive Einfluss bei Gelenkspiegelungen ist durch viele Studien bewiesen.
Gerade die Anwendung von PRP während einer Operation hat hier eindeutige Vorteile für den Patienten, aber auch eine Kostenersparnis für das Gesundheitssystem durch eine Verkürzung der Liegedauer im Krankenhaus sowie ein schnelleres Widereintreten in die Erwerbs- oder Sportfähigkeit.
Wie läuft die Therapie ab?
Im ersten Behandlungsschritt wird den Patienten dabei mit einer Spritze je nach Indikation 10 bis 60 ml Blut aus der Armvene entnommen.
![Blutzentrifuge]()
Durch ein spezielles Aufbereitungsverfahren, welches in der Ordination oder dem Krankenhaus direkt im Anschluss an die Blutentnahme durchgeführt wird, wird dann der Teil des Blutes gewonnen, der verschiedene körpereigene wachstumsfördernde und arthrosehemmende Eiweiße (sog. endogene Wachstums- und Differenzierungsfaktoren) in konzentrierter Form enthält. Die Aufwertung dauert nur einige Minuten.
Die so erhaltene Lösung mit hochkonzentrierten Wundheilunsfaktoren wird dann in das betroffene Gelenk oder an die betroffene Struktur eingespritzt.
Diese Therapie wird bei Arthrose und Überlastungsschäden im Allgemeinen 3-4x im wöchentlichen Abstand durchgeführt, um eine Wirkung zu erzielen. Weitergehende medikamentöse Maßnahmen sind nicht notwendig.
Zusammenfassend liegt heute eine erfolgsversprechende Therapie durch Einsatz körpereigener Heilungsfaktoren vor. Diese wirkt bei einer Anzahl von Überlastungsschäden, degenerativen Erkrankung sowie bei Operationen. Die PRP-Therapie zeigt auf allen Gebieten nebenwirkungsfrei einen positiven Einfluss auf das Krankheitsgeschehen.