![nukleoplastie]()
Prof. Dr. med. Stephan Becker
Facharzt für Orthopädie, Orthopädische Chirurgie, Fellow of the European Board of Orthopaedics and Traumatology und Wirbelsäulenchirurg.
Ein
Bandscheibenschaden kann zu wiederkehrenden Schmerzen bis hin zu Lähmungen führen.
Oft haben die Patienten unerträgliche Rücken- und ausstrahlende Schmerzen in ein oder seltener in beide Beine.
Die Behandlungsmethode der ersten Wahl bei Bandscheibenschäden ohne Lähmungen ist die konservative Therapie*, die jedoch nicht immer zu Erfolg führt.
Oft kann dem Patienten, gerade bei großem Bandscheibenvorfall, nur durch eine Operation geholfen werden.
*Unter der konservativen Therapie verstehen wir Neuraltherapie, Physiotherapie, physikalische Therapie und Chirotherapie sowie den Einsatz von Analgetika bis hin zur Akupunktur.
Im Allgemeinen wird hier unter Vollnarkose eine mikrochirurgische Entfernung des Vorfalles sowie eine teilweise Ausräumung der Bandscheibe durchgeführt. Nicht selten kommt es bei diesem Eingriff zu Vernarbungen um die Nervenwurzel herum, die zu bleibenden Schmerzen oder Ausfallserscheinungen führen können.
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![Nukleoplastie Eingriff Darstellung]()
Abb. 1 (weitere Bilder unten als Album)[/caption]
Um eine offene Operation bei Bandscheibenschäden zu verhindern, ist
seit acht Jahren die Nukleoplastie eingeführt worden. Weltweit wurden damit
bereits 190.000 Patienten erfolgreich behandelt – in Österreich wohl geschätzte 300 Patienten.
Bei dieser Behandlungsmethode wird
unter lokaler Betäubung ein Katheter in die betroffenen Bandscheibe eingelegt und mit einer hochfrequenten elektrothermischen Energie ein Plasmafeld im Gallertkern der Bandscheibe erzeugt
(Abb. 1).
Dieses Feld führt zu einer Druckentlastung durch Verdampfung von Wasser, die der Patient oft unmittelbar nach der Operation spürt. Im weiteren Verlauf kommt es zu einer Schrumpfung der Bandscheibe, was ebenso den Bandscheibenvorfall günstig beeinflußt. Zusätzlich laufen entzündungshemmende und wundheilende Mechanismen innerhalb der Bandscheibe ab.
Der Eingriff benötigt keine Vollnarkose, dauert nur 5 – 10 min (!) und der Patient ist sofort wieder belastbar.
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Abb 2 Prolaps beseitigt (weitere Bilder siehe unten)[/caption]
Der unmittelbare Heilungserfolg ist in der Hälfte der Fälle bereits unmittelbar nach der Operation sichtbar, bei anderen Patienten tritt durch die Schrumpfung und Entzündungshemmung eine weitere Besserung innerhalb der nächsten Woche ohne zusätzliche Therapie ein
(Abb. 2).
Gegenüber der offenen Operation hat dieser Eingriff zudem den Vorteil, daß der Eingriff ambulant durchgeführt wird, es zu
keinerlei Narbenentstehung kommt und daß der Patient sofort wieder sein normales Leben führen kann. Einzigartig bei der Technik ist weiters, daß sie
sowohl an der Halswirbelsäule, als auch an der Lendenwirbelsäule durchgeführt wird.
Mehrere internationale Studien konnten deutlich bessere Ergebnisse des Eingriffs gegenüber der konservativen Therapie nachweisen. So liegen die guten und sehr guten Ergebnisse bei Eingriffen an der Halswirbelsäule bei 80 – 90% sowie an der Lendenwirbelsäule bei 70 – 80% (die entsprechende Literatur finden Sie im Anhang).
Weiterhin ist der Eingriff deutlich günstiger als eine offene Operation und entlastet so das Gesundheitsbudget.
Dieser Eingriff führt letztendlich zu einem geringeren Risiko eines kompletten Austritts des Gallertkerns der Bandscheibe, welcher eine offene Operation notwendig macht und sollte immer als erste chirurgische Behandlungsoption in Erwägung gezogen werden.
Der Eingriff wird von der zuständigen Krankenkasse übernommen.
Eine Vorstellung beim Spezialisten ist erforderlich um festzustellen, ob dieser minimal–invasive Eingriff im Einzelfall möglich ist.
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Prof. Dr. med. Stephan Becker ist Facharzt für Orthopädie, Orthopädische Chirurgie, Fellow of the European Board of Orthopaedics and Traumatology und Wirbelsäulenchirurg.
Er führt seit Jahren internationale Kurse für die Nukleoplastie durch und wendet diese seit 2003 erfolgreich an der Hals- und Lendenwirbelsäule an.
Hier finden Sie weiterführende Literaturverweise als PDF zum download